Brustkrebs kann auch bei Männern auftreten. Unterschiede bezüglich des Aufbaus der Brust und des Hormonspiegels sorgen dafür, dass sie deutlich seltener betroffen sind als Frauen. Dennoch erkranken allein in Deutschland pro Jahr rund 700 Männer an Brustkrebs.

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Brustkrebs bei Männern

Nicht nur Frauen sind betroffen

Viele Menschen denken beim Thema Brustkrebs an eine Krankheit, die nur Frauen betrifft. Doch dies stimmt nur bedingt: zwar ist der überwiegende Teil der Betroffenen weiblich, doch auch Männer können an Brustkrebs erkranken. So erhalten in Deutschland jährlich rund 700 Männer die Diagnose Brustkrebs. Damit machen sie etwa ein Prozent aller Betroffenen aus. Dass diese Art von Tumor bei Männern so viel seltener auftritt als bei Frauen hat mit der Anlage des Brustgewebes und dem Hormonhaushalt zu tun. Das Thema Brustkrebs beim Mann hat in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit von Wissenschaft und Öffentlichkeit erfahren. Um weiter für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren, finden Sie an dieser Stelle die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Die männliche Brust

Auf den ersten Blick ist die männliche Brust weitaus weniger stark ausgeprägt als die weibliche. Dieser Unterschied kommt allerdings erst durch die körperlichen Veränderungen im Rahmen der Pubertät zustande. Jungen und Mädchen verfügen gleichermaßen über eine kleine Menge an Brustgewebe, das überwiegend aus Milchgängen besteht. Während bei Mädchen im Laufe der Pubertät aus diesen Anlagen eine ausgewachsene weibliche Brust mit milchbildenden Drüsenläppchen entsteht, wächst das Gewebe bei Jungen in der Regel nicht weiter. Die angelegten Milchgänge bleiben allerdings erhalten. In den Zellen dieser Milchgänge kann sich auch bei Männern Brustkrebs (duktales Karzinom) entwickeln. Die Tatsache, dass Männer über weitaus weniger Brustgewebe verfügen, ist ein möglicher Grund dafür, dass bei ihnen Brustkrebs viel seltener ist als bei Frauen.

Warum bekommen Männer Brustkrebs?

Die Rolle der Hormone

Brustkrebs ist in seiner Entwicklung und seinem Wachstum häufig abhängig von Sexualhormonen aus der Gruppe der Östrogene. Diese werden häufig als „weibliche“ Hormone bezeichnet und bilden damit das Gegenstück zu den „männlichen“ Androgenen wie Testosteron. Tatsächlich ist es aber so, dass sowohl Männer als auch Frauen über beide Arten von Sexualhormonen verfügen – allerdings in unterschiedlichen Mengen. Da also auch bei Männern Östrogene gebildet werden, ist es möglich, dass ein östrogenabhängiger Tumor in ihrer Brust entsteht. Die bei Männern typischerweise niedrigeren Östrogenspiegel sind eine weitere mögliche Erklärung dafür, warum Brustkrebs bei ihnen so selten auftritt.

Risikofaktoren und mögliche Ursachen

Erhöhte Östrogenspiegel können die Entstehung eines östrogenabhängigen Tumors in der Brust begünstigen. Starkes Übergewicht, Lebererkrankungen oder die Einnahme von Sexualhormonen im Zuge einer geschlechtsangleichenden Therapie können dies begünstigen. Auch Erkrankungen der Hoden, wie beispielsweise Hodenhochstand, können durch Beeinflussung des Hormonhaushalts das Risiko für Brustkrebs beim Mann erhöhen.

Männer aus Familien mit familiärem oder erblichem Brustkrebs (z. B. durch eine BRCA-Mutation) zählen zur Risikogruppe. So weisen 15–20 % der Männer mit Brustkrebs eine familiäre Vorbelastung und 10 % eine genetische Veranlagung auf.

Eine Häufung von Brustkrebs-Fällen ist zudem bei Männern zu beobachten, die das Klinefelter-Syndrom haben. Hierbei handelt es sich um eine genetische Besonderheit, bei der der Betroffene über ein oder mehrere zusätzliche X-Chromosomen verfügt. Infolge kommt es zu einem veränderten Verhältnis von Östrogen zu Testosteron.

Unabhängig von den genannten Faktoren steigt das Risiko für eine Brustkrebserkrankung bei Männern wie bei Frauen mit zunehmendem Alter.

Wie sieht Brustkrebs bei Männern aus? Mögliche Symptome

Viele Männer sind sich der Tatsache, dass sie an Brustkrebs erkranken können, gar nicht bewusst. Dabei ist es wichtig, Anzeichen und Symptome dieser Erkrankung zu kennen und frühzeitig zu erkennen. Denn nach wie vor wird Brustkrebs bei Männern häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Für einen optimalen Behandlungserfolg ist es allerdings wichtig, die Erkrankung frühzeitig zu behandeln. Mögliche Symptome sind:

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich feststellen, ist Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin eine gute erste Anlaufstelle. Sollte sich der Verdacht erhärten, erfolgt eine Überweisung an einen Facharzt oder eine Fachärztin für Männergesundheit (AndrologIn, UrologIn) oder ein spezialisiertes Brustkrebszentrum.

Wie erfolgt die Therapie?

Wie bei Frauen mit Brustkrebs kommen auch bei Männern verschiedene Therapieformen zum Einsatz. Häufig wird zunächst der Tumor chirurgisch entfernt. Um eventuell im Körper verbliebende Tumorzellen zu bekämpfen kann dann eine Strahlen-, Chemo- oder Antikörpertherapie oder eine Kombination verschiedener Behandlungsmöglichkeiten eingeleitet werden. In den meisten Fällen liegt bei Männern ein hormonsensitiver Tumor vor. In diesen Fällen bietet sich auch eine antihormonelle Therapie an. Weitere Informationen zur Therapie bei Brustkrebs finde Sie hier.

Die Heilungschancen und die Gefahr eines Rezidivs sind bei Männern und Frauen vergleichbar. Der Erfolg der Therapie hängt bei beiden Gruppen gleichermaßen davon ab, in welchem Stadium die Erkrankung entdeckt wurde, über welche Eigenschaften der Tumor verfügt. Zudem sind ein bestmögliches Therapiemanagement sowie eine gute Zusammenarbeit der verschiedenen Fachrichtungen wesentlich für den Behandlungserfolg.

Hier finden Sie weiterführende Informationen und Hilfsangebote

Brustkrebs beim Mann ist inzwischen kein Tabuthema mehr und erfährt mehr und mehr Aufmerksamkeit sowohl bei Fachleuten als auch der breiten Öffentlichkeit. Wesentlich dazu beigetragen haben Patienten-Organisationen wie das Netzwerk Männer mit Brustkrebs e. V.. Das Netzwerk bietet auf seiner Website Informationen rund um das Thema Brustkrebs beim Mann und Möglichkeiten zum Austausch mit anderen Betroffenen.

Die Registerstudie Mammakarzinom des Mannes hat sich eine Verbesserung der Datenlage zum Ziel gesetzt. Denn derzeit basiert ein Großteil der Empfehlungen für Männer auf Forschungsergebnissen zu Brustkrebs bei Frauen. Als Patient haben Sie die Möglichkeit, sich zu registrieren und an der Studie teilzunehmen. So können Sie aktiv zum Erkenntnisgewinn und damit zu einer verbesserten Versorgung von Männern mit Brustkrebs beitragen.

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