In manchen Fällen kommt es Jahre oder gar Jahrzehnte nach einer erfolgreichen Behandlung zu einem Rezidiv, also einem erneuten Auftreten von Brustkrebs. Ein solches Rezidiv entsteht meist, wenn trotz der Behandlung Krebszellen im Körper verblieben sind und wieder zu wachsen beginnen. Die Art der Behandlung und die Chance auf Heilung hängen von vielen Faktoren ab.
Im interaktivenWie hoch das Risiko für ein erneutes Auftreten von Brustkrebs nach erfolgreicher Behandlung ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Unter anderem:
Nach einer brusterhaltenden Operation und Bestrahlung bei Brustkrebs erleidet beispielsweise etwa jede/r zehnte PatientIn ein Rezidiv innerhalb von 10 Jahren. Das Risiko für ein Rezidiv ist bei Hormonrezeptor-negativen Tumoren in den ersten zwei bis drei Jahren am höchsten und sinkt dann stetig ab – ein gewisses Rest-Risiko bleibt allerdings auch nach längerer Zeit bestehen. Bei Hormonrezeptor-positivem Burstkrebs ist das Rezidivrisiko generell niedriger, dafür bleibt die Rate über die Zeit aber konstant. Aus diesem Grund ist eine gute Nachsorge im Anschluss an die Therapie von großer Wichtigkeit. Sie kann helfen, ein eventuelles erneutes Auftreten der Krebserkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Ein erneutes Auftreten der Krebserkrankung, nachdem der Brustkrebs als geheilt galt, ist für viele Betroffene eine enorme Belastung. Viele suchen nach einer Ursache oder geben womöglich sich selbst die Schuld – dabei gilt: Ob und in welcher Form der Krebs wieder auftritt, ist nicht von Ihnen, Ihrer Lebensweise oder Eigenschaften abhängig. Vielmehr ist es ein Risiko, das in der Natur der Erkrankung begründet liegt.
In Abhängigkeit davon, wo der Krebs erneut auftritt werden verschiedene Arten von Rezidiven unterschieden.
Hierbei kommt es zu einem Wiederauftreten der Erkrankung.
Hierbei tritt die Krankheit in Form von Tochtergeschwüren (Metastasen) in Organen in anderen Körperregionen wieder auf.
Vor der Behandlung eines Rezidivs werden in der Regel die gleichen Untersuchungen durchgeführt, die auch bei einer Ersterkrankung stattfinden. Ist durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Mammografie der Verdacht eines Rezidivs aufgekommen, folgt in der Regel eine Gewebeentnahme (Biopsie). Die so gewonnen Proben werden genutzt, um beispielsweise den Rezeptorstatus des Tumors genauer zu untersuchen. Außerdem muss abgeklärt werden, ob das Rezidiv möglicherweise auch andere Organe betrifft. Hierfür wird der gesamte Körper mittels Computertomografie und Knochenszintigrafie untersucht. Sobald feststeht, welche Strukturen vom Rezidiv betroffen sind, wird eine entsprechende Behandlung geplant und eingeleitet.
Hierbei werden die betroffenen PatientInnen mit ihren Wünschen zu jeder Zeit aktiv eingebunden. Ein örtlich begrenztes Rezidiv wird in der Regel mit dem Ziel einer Heilung, also kurativ, behandelt. Hierfür kommt häufig eine Kombination verschiedener Therapieformen zum Einsatz. So können die Chancen auf eine erneute erfolgreiche Behandlung des Brustkrebses erhöht werden. Die Aussicht auf Heilung hängt jedoch, wie bei der Ersterkrankung, von zahlreichen Faktoren ab. Dabei gilt, dass sogenannte „späte“ Rezidive, die erst nach zwei oder mehr Jahren auftreten, rein statistisch eher heilbar sind als früh auftretende Rezidive.
Bei einem Rezidiv mit Fernmetastasen ist eine Heilung meist nicht möglich. Deshalb steht in diesen Fällen der Erhalt oder die Wiederherstellung der Lebensqualität im Vordergrund. So zielt die Behandlung unter anderem darauf ab, tumorbedingte Beschwerden bestmöglich zu lindern. Die PatientInnen werden häufig palliativmedizinisch umfassend versorgt. Zusätzlich kommt für manche PatientInnen eine Teilnahme in wissenschaftlichen Studien zur Untersuchung neuer Therapiemethoden infrage.
Das erneute Auftreten der Krebserkrankung löst bei den Betroffenen zahlreiche existenzielle Ängste und Unsicherheiten aus. Soeben hielten sie sich noch für geheilt und nun sehen sie sich erneut mit emotional und körperlich belastenden Situationen und Therapien konfrontiert. Um die PatientInnen seelisch zu unterstützen, werden zusätzlich zur körperlichen Behandlung auch psychoonkologische Maßnahmen angeboten. Dies gilt für Ersterkrankungen wie Rezidive gleichermaßen. PsychoonkologInnen sind Fachkräfte, die speziell zur therapeutischen Begleitung von KrebspatientInnen ausgebildet sind, beispielsweise PsychologInnen, ÄrztInnen oder SozialpädagogInnen. Wenn dies von den Betroffenen gewünscht wird, unterstützen sie PatientInnen und Angehörige bei der emotionalen Bewältigung dieser herausfordernden Situation. Eine psychoonkologische Begleitung kann sowohl während der Behandlung im Krankenhaus als auch ambulant stattfinden. Zusätzlich kann bei länger anhaltenden seelischen Beschwerden auch eine Psychotherapie im Umgang mit den Symptomen helfen. Neben Einzelgesprächen sind auch Gespräche gemeinsam mit Angehörigen möglich, um diese ebenfalls zu unterstützen.
Entspannungstechniken wie progressive Muskelrelaxation oder autogenes Training können helfen, Stress abzubauen und Ängste besser zu bewältigen. Sie können daher eine wertvolle Ergänzung zu psychoonkologischen Maßnahmen sein. Kurse zum Erlernen solcher Techniken werden häufig in Rehakliniken, aber auch ambulant von Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen angeboten. Bei ärztlicher Verschreibung trägt die Krankenkasse die Kosten für diese Angebote.
Viele PatientInnen empfinden den Austausch mit anderen Betroffenen als ausgesprochen hilfreich. In Selbsthilfegruppen können Fragen, Ängste und Erfahrungen ausgetauscht werden. Belastende Gefühle, aber auch positive Erlebnisse, die Menschen ohne Krebserfahrung häufig nur schwer nachempfinden können, finden hier ihren Raum und Gehör. Viele Betroffene erleben dies und die gelebte Solidarität mit den anderen Gruppenmitgliedern als ausgesprochen entlastend.
Zusätzlich beraten zahlreiche Anlaufstellen zu praktischen Hilfen und finanziellen Leistungen, wie zum Beispiel Haushaltshilfen, Rehamaßnahmen oder Krankengeld. Eine individuelle Beratung erhalten Sie beispielsweise bei