Das Ende der Brustkrebstherapie bedeutet nicht das Ende der medizinischen Begleitung. Denn eine gute Nachsorge ist wichtig, um ein mögliches erneutes Auftreten der Erkrankung frühzeitig erkennen zu können. Außerdem dient die Nachsorge dazu, Beschwerden, die durch Therapie oder Erkrankung entstanden sind, zu lindern.
Im interaktivenBrustkrebs ist heutzutage gut heilbar: Bei rund 80 von 100 PatientInnen kehrt der Krebs nicht wieder. Dabei ist die Rückfallrate abhängig von den biologischen Eigenschaften des Tumors. Auch nach einer erfolgreichen Therapie können sich noch Krebszellen im Körper befinden, die die Krankheit wieder ausbrechen lassen können. Um Rückfälle (Rezidive), Metastasen oder Krebs in der anderen Brust früh zu erkennen und zu behandeln ist die Brustkrebsnachsorge wichtig. Die meisten Rückfälle treten dabei in den ersten Jahren nach der Ersterkrankung auf. Deshalb werden die Kontrollabstände zu Beginn der Nachsorge kurzgehalten. Bei der Nachsorge spielen aber, neben der Erkennung von Rückfällen, auch die Verbesserung der Lebensqualität und Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit eine zentrale Rolle. So können therapiebedingte Nebenwirkungen erkannt und therapiert werden. Auch Einschränkungen, die durch Krankheit oder Therapie entstanden sind, sollen behoben werden.
Bei der Brustkrebsnachsorge werden Sie von einem Team verschiedener Ärzte und Ärztinnen (z. B. OnkologIn, GynäkologIn) betreut. Dabei laufen die Fäden bei einem Arzt oder einer Ärztin mit vollständigem Überblick über die Behandlung zusammen. Hierfür eignet sich insbesondere ein Arzt oder eine Ärztin, dem oder der Sie besonders vertrauen. Insbesondere sollte eine Spezialisierung auf die (Nach-) Behandlung und Betreuung von Betroffenen mit Krebs vorliegen. Falls die Krebsbehandlung durch unkonventionelle Verfahren ergänzt wurde, sollten Sie ihn oder sie auch hierüber informieren.
Folgende Unterlagen sollten Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin für die Nachsorge vorliegen:
Die Brustkrebsnachsorge findet in den ersten drei Jahren nach der Behandlung alle drei Monate statt. Dazu gehören auch ein ausführliches Gespräch sowie eine Beratung mit dem Arzt oder der Ärztin sowie eine körperliche Untersuchung. Im vierten und fünften Jahr findet die Nachsorge alle sechs Monate statt, anschließend jährlich. Die Nachsorge sollte über einen Zeitraum von 10 Jahren stattfinden.
Neben der körperlichen Untersuchung werden jährlich auch bildgebende Verfahren eingesetzt: Nach einer brusterhaltenden Operation werden eine Mammografie sowie Ultraschall beider Brüste durchgeführt. Nach Brustentfernung wird analog die nicht-operierte Burst per Mammographie und ergänzender Sonographie untersucht. Zusätzlich sollte ein Ultraschall der Brustwand gemacht werden. Bei narbigen Veränderungen der Brustwand können bildgebende Verfahren auch häufiger angewendet werden. Dabei sollte auch die nicht betroffene Brust einmal im Jahr mittels Mammografie und Ultraschall untersucht werden. Bei Verdacht auf ein Rezidiv oder Metastasen finden zusätzliche Untersuchungen wie: Röntgen der Lunge, Knochenszintigrafie, CT, MRT und Blutuntersuchungen statt. Wurde bei Ihnen eine Therapie durchgeführt, die das Herz schädigen kann, sollte 6-12 Monate und 5 Jahre nach Beendigung der Therapie eine Echokardiografie durchgeführt werden.
Mit einem Nachsorgepass können Sie während der Nachsorgeuntersuchungen Termine und Daten im Blick behalten. In den Nachsorgepass werden z. B. die Diagnose, Details zu Therapie und Operationen eingetragen. Zudem finden Sie hier die Intervalle, in denen Untersuchungen durchgeführt werden sollen. Den Nachsorgepass erhalten Sie bei Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin oder hier zum Download.
Auch durch Anpassung des Lebensstils kann ein negativer Einfluss bestimmter Faktoren auf den Krankheitsverlauf verringert werden. Auch hierbei werden Sie von Ihrem Arzt oder Ärztin beraten. Hilfreich ist z. B. eine Reduktion des Nikotin- und Alkoholkonsums. Auch eine fettreduzierte Diät, ein nächtlicher Verzicht auf Nahrung (> 13 h) und 2 x Sport pro Woche können einen positiven Einfluss auf Ihren Lebensstil und damit auf den Krankheitsverlauf haben. Andere Krebsfrüh-
erkennungsuntersuchungen wie der Zellabstrich vom Gebärmutterhals (Pap-Test), das Darmkrebs- und Hautkrebsscreening sollten weiterhin regelmäßig durchgeführt werden. Zudem können Sie Ihre Brust regelmäßig selbst untersuchen. Sollten Sie hierbei Auffälligkeiten entdecken oder haben Sie weitere Beschwerden, wenden Sie sich auch zwischen den festgelegten Nachsorgeterminen umgehend an Ihren Arzt.
Zunächst stellen Sie sich mit angelegten Armen vor einen Spiegel. Haben sich Form, Größe oder Position der Brust verändert?
Heben Sie dann beide Arme hoch und betrachten Sie Ihre Brüste und Brustwarzen von der Seite und von vorne. Beobachten Sie etwas Ungewöhnliches?
Tasten Sie mit den drei mittleren Fingern Ihrer flachen Hand die je weils gegenüberliegende Brust mit kleinen kreisenden Bewegungen und angemessenem Druck ab. Fühlen Sie etwas Ungewöhnliches?
Drücken Sie jede Brustwarze vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger. Sind die Brustwarzen verändert oder tritt Flüssigkeit aus?
Untersuchen Sie Ihre Achsel- höhlen in der gleichen Art und Weise auf Veränderungen.
Wiederholen Sie die Selbstunter suchung anschließend im Liegen. Tasten oder bemerken Sie eine Veränderung, sollten Sie sich umgehend von Ihrem Arzt untersuchen lassen.
Wenn Sie weiterhin Rat oder Unterstützung benötigen, können Sie gerne die Angebote der Selbsthilfe der Deutschen Krebshilfe in Anspruch nehmen (https://www.infonetz-krebs.de). Weiterführende Informationen zur Selbsthilfe finden Sie zudem hier.